
Wie können wir die Natur nutzen, um Wasserrisiken zu bekämpfen?
July 19, 2024
Von Ellen Shaddock
Sustainability Project Manager
Die Bemühungen von É«¶à¶àÊÓÆµim Bereich der Wasserresilienz sind seit langem Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, bei der die Wertschätzung der Natur im Mittelpunkt steht. Ellen Shaddock berichtet von einer aktuellen Online-Fachveranstaltung: Dr. Petra Holden, Gewinnerin des É«¶à¶àÊÓÆµClimate Water Nexus Award 2023, der gemeinsam mit dem AXA Research Fund ins Leben gerufen wurde, gab im Rahmen der Veranstaltung faszinierende Einblicke, wie naturbasierte Lösungen eine Antwort auf die Auswirkungen des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse wie Dürren sein können.
Steigende Nachfrage, unzureichendes Versorgungsmanagement und der Klimawandel sind die Hauptursachen für Wasserknappheit und stellen Gemeinden und Unternehmen auf der ganzen Welt vor große Herausforderungen. Die Einführung naturbasierter Lösungen, wie die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume, ist eine Möglichkeit, mit der politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen versuchen, diese Risiken zu bewältigen. Der Schlüssel zur Stärkung unserer Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasserrisiken liegt in einem besseren Verständnis, wie diese Lösungen funktionieren und welche weiteren Anpassungen angemessen und notwendig sind.
É«¶à¶àÊÓÆµhat kürzlich ein Webinar zum Einsatz naturbasierter Lösungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt, mit denen die Auswirkungen des Klimawandels auf Dürren und andere Extremereignisse reduziert werden können. Im Rahmen der Veranstaltung hielt Dr. Petra Holden, inter- und transdisziplinäre Umweltwissenschaftlerin an der African Climate and Development Initiative der Universität Kapstadt, einen Vortrag.
Sie erläuterte, dass so genannte naturbasierte Lösungen im Allgemeinen Maßnahmen und Interventionen im Zusammenhang mit der Wiederherstellung, dem Schutz, dem nachhaltigen Management und der Gestaltung einer Vielzahl von Ökosystemen, Landschaften und Gewässern umfassen.
Zu den naturbasierten Lösungen, mit denen die Risiken des Klimawandels gemindert werden sollen, gehören beispielsweise die Begrünung städtischer Gebiete, die Wiederherstellung der Vegetation entlang von Flüssen oder in Bergregionen. Diese Maßnahmen sollen die Auswirkungen von Dürren oder Überschwemmungen verringern. Weitere Beispiele sind die Wiederherstellung von Küstenfeuchtgebieten zum Schutz vor dem Anstieg des Meeresspiegels oder die Anwendung agrarökologischer Prinzipien zum Schutz von Nutzpflanzen vor klimawandelbedingten Wetterextremen.
In der Regel gehen naturbasierte Lösungen mehrere Herausforderungen gleichzeitig an, darunter Anpassung an den Klimawandel, Risiken für die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung und die Verringerung des Katastrophenrisikos.
Zwar gibt es laut Dr. Holden seit Anfang der 2000er-Jahre zahlreiche wissenschaftliche Studien über die Wirkung von naturbasierten Lösungen hinsichtlich der Reduzierung der Auswirkungen von Wetterereignissen, der gemeinsame Einfluss von Klima- und Landschaftsparametern im Zusammenspiel mit naturbasierten Lösungen sei bisher jedoch weit weniger untersucht worden.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben Dr. Holden und ein Team von Kolleginnen und Kollegen ein so genanntes „” entwickelt, um die Gesamtauswirkungen des Klimawandels auf physikalische und geografische Variablen bei einem Extremereignis zu untersuchen. Damit können die Forscherinnen und Forscher berechnen, inwieweit naturbasierte Lösungen die Auswirkungen des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse ausgleichen können, und gleichzeitig feststellen, inwieweit der Klimawandel ein Ereignis wahrscheinlicher, schwerwiegender oder langanhaltender gemacht hat.
Das Team untersuchte eine schwere Dürre in Südafrika, um zu beurteilen, inwieweit die Wirksamkeit einer naturbasierten Lösung zur Minderung der Auswirkungen einer Naturkatastrophe durch den Einfluss des Klimawandels beeinträchtigt wird.
„Day Zero“-Dürre
Ab 2015 litt Kapstadt zwei Jahre lang unter einer schweren und anhaltenden Dürre, der sogenannten „Day Zero Drought“. Aufgrund dieser Dürre drohte die Wasserversorgung der 4 Millionen Einwohner der Stadt bis zum Jahr 2018 zusammenzubrechen.
The Nature Conservancy, eine gemeinnützige Organisation, die sich auf die Bekämpfung der doppelten Bedrohung durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust spezialisiert hat, steht an der Spitze der Bemühungen, eine naturnahe Lösung zu finden, um die Auswirkungen ähnlicher Dürreperioden in der Zukunft zu mildern. Obwohl es auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen mag, wurden im Rahmen dieser Bemühungen Tausende von nicht einheimischen Bäumen in für die Wasserversorgung wichtigen Bergregionen entfernt, da sie große Mengen an Wasser verbrauchten, das früher vom Wassereinzugsgebiet aufgenommen worden wäre. Diese nicht einheimischen Bäume bedrohen auch die Artenvielfalt in diesen mit Sträuchern bewachsenen Bergen.
Dr. Holden und ihr Team modellierten die Dürre am Tag Null und simulierten den Wasserstand der Flüsse in vier verschiedenen Szenarien: ohne Auswirkungen des Klimawandels, mit Auswirkungen des Klimawandels, mit naturbasierten Lösungen - der Entfernung nicht heimischer Bäume - und in einer Situation, in der sich die nicht heimischen Bäume ungehindert vermehren konnten.
Sie stellten fest, dass der Klimawandel die Dürre noch verschärfte, da die Flüsse 22 % weniger Wasser führten. Die Arbeit zeigte, dass die Entfernung nicht einheimischer Bäume die Auswirkungen des Klimawandels minderte und zu 9 % mehr Wasser in den Flüssen führte. Ohne die Entfernung der Bäume hätte sich die Dürre noch wesentlich verschlimmert.
Aus der Studie gehe jedoch klar hervor, dass selbst die Wiederherstellung der Umwelt durch die Entfernung der nicht einheimischen Bäume nicht ausreiche, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Folgen der Dürre vollständig umzukehren, erklärte sie.
Naturbasierte Lösungen sind daher von entscheidender Bedeutung und können dazu beitragen, die Auswirkungen von wetterbedingten Katastrophen zu verringern, insbesondere wenn diese durch den Klimawandel verstärkt werden. Sie stellen jedoch keine umfassende Lösung dar. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, naturbasierte Lösungen mit anderen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu kombinieren, wie z.B. Wasserbedarfsmanagement in Regionen, die mit Wasserknappheit konfrontiert sind. Die Reduzierung von Emissionen ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass naturbasierte Lösungen in Zukunft wirksam sein können.
Die Auswirkungen extremer Klimaereignisse können durch naturbasierte Lösungen zwar erheblich reduziert werden, doch diese Lösungen stoßen an ihre Grenzen und können die Auswirkungen des Klimawandels nicht allein ausgleichen. Die Anwendung eines Zuordnungsrahmens kann Gemeinden und politischen Entscheidungsträgern dabei helfen, zu verstehen, wo diese standortspezifischen Grenzen liegen und welche Kombination von Maßnahmen am besten geeignet ist, um eine gerechte, wirksame und nachhaltige Antwort zu finden.
In Rahmen der Veranstaltung wurde auch die Rolle der Geschlechtergleichstellung und der Intersektionalität im Allgemeinen bei der Entwicklung und Umsetzung von naturbasierten Lösungen zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels angesprochen.
Auch in diesem Zusammenhang ist es laut Dr. Holden entscheidend, den spezifischen Kontext zu verstehen und zu wissen, wer für die Auswirkungen klimabedingter Katastrophen anfällig ist und warum. Beispielsweise sind Frauen häufig am stärksten von einigen der sozioökonomischen Risiken betroffen, die mit klimabedingten Ereignissen verbunden sind und die durch den Klimawandel noch verschärft werden können. Daher ist es wichtig, sich mit den lokalen Gegebenheiten vertraut zu machen, um sicherzustellen, dass neben anderen geeigneten Methoden zur Anpassung an den Klimawandel auch gerechte, effektive und nachhaltige Lösungen umgesetzt werden, die auf natürlichen Prozessen basieren. Weitere Informationen zu Dr. Holdens Arbeit in diesem Bereich finden Sie und .
Der wirtschaftliche Nutzen
Neben ihrer Rolle bei der Minderung der schwerwiegenden Auswirkungen klimabedingter Ereignisse haben naturbasierte Lösungen zahlreiche weitere sozioökonomische und ökologische Vorteile, wie Dr. Holden betonte.
Gemeinsam mit einem Team von Forschungskollegen untersuchte sie auch die wirtschaftlichen Aspekte naturbasierter Lösungen, insbesondere im südlichen Afrika, und stellte fest, dass es viele potenzielle soziale und ökologische Vorteile gibt, wie z.B. eine verbesserte Wassersicherheit und -versorgung - in einigen Fällen in Form einer erhöhten Versorgungssicherheit, ein verbessertes Sicherheitsgefühl in der Gemeinschaft, ein verringertes Risiko anderer Katastrophenszenarien wie Waldbrände, Beschäftigungsmöglichkeiten für ungelernte Arbeitskräfte, die bei der Umsetzung der naturbasierten Lösung helfen, eine verbesserte Biodiversität und verringerte Gesundheitsrisiken aufgrund einer verbesserten Wasserqualität.
Solche Lösungen können auch dazu beitragen, die Risiken in der Lieferkette für den Einzelhandel zu reduzieren, er auf die Wasserversorgung angewiesen ist. Dieses Risiko wurde in unserem É«¶à¶àÊÓÆµWater Risks Insights Report 2023 als unterschätzt eingestuft.
Investoren haben sowohl direkt als auch indirekt mehrere Möglichkeiten, von naturbasierten Lösungen zu profitieren, erklärte Dr. Holden. Dazu gehören Renditen aus Resilience Bonds oder anderen Kapitalmarktinstrumenten, Risikominderung für das Kerngeschäft, weniger Geschäftsunterbrechungen aufgrund von extremen Wetter- und Klimaereignissen sowie Vorteile in Bezug auf Corporate Social Responsibility und Reputation.
Wir bei É«¶à¶àÊÓÆµsind uns der Rolle bewusst, die Versicherer als Investoren, Risikoträger, gesellschaftlich engagierte Unternehmen und Vordenker bei der Entwicklung von Lösungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels spielen können, zu denen auch naturbasierte Lösungen zählen.
Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie und durch unsere Arbeit mit dem AXA Research Fund sowie anderen Partnern wollen wir die Art der wasserbezogenen Risiken, ihre Auswirkungen und mögliche Lösungen kontinuierlich erforschen und verstehen.
Dr. Petra Holden ist eine transdisziplinäre Naturwissenschaftlerin an der African Climate & Development Initiative (ACDI), Universität Kapstadt (UCT). Sie ist spezialisiert auf die Erforschung naturbasierter Lösungen für eine gerechte, biodiverse, wassersichere und nachhaltige Klimazukunft. Derzeit leitet sie ein Forschungsteam bei ACDI, das sich mit der Erforschung naturbasierter Lösungen befasst, die soziale Gerechtigkeitsprozesse und die Nachhaltigkeit von Ökosystemleistungen angesichts des Klimawandels berücksichtigen. Weitere Informationen über ihre Forschung finden Sie bei Google Scholar, TES NbS, ACDI.
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