
Künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken in Einklang bringen
August 26, 2024
Von Kai Kuklinski
Country Manager Germany und Regional Manager Northern Europe
Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Bestandteil der Wertschöpfungskette vieler Unternehmen und Wirtschaftszweige. Sie spielt immer häufiger eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung von Prozessen sowie bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen.
Neben den enormen Vorteilen, die KI nicht zuletzt aufgrund ihrer rasanten Verbreitung und Weiterentwicklung für Unternehmen, Kunden und andere Interessengruppen mit sich bringt, ergeben sich jedoch auch Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Dass Risiken im Zusammenhang mit KI bereits heute zu den wichtigsten Bedenken gehört, zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse des letzten . Für die aktuelle Ausgabe wurden fast 3.500 Risikoexpertiknnen und -experten aus 50 Ländern sowie 20.000 Privatpersonen aus 15 Ländern darum gebeten, die aus ihrer Sicht fünf größten Zukunftsrisiken hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu bewerten.
Im Expertenranking sind die Risiken rund um KI und Big Data gegenüber dem Vorjahr von Platz 14 auf Platz 4 gesprungen, was angesichts der Aufmerksamkeit für generative KI und ChatGPT nicht verwundert. In der Gesamtbevölkerung sind sie immerhin von Platz 19 auf Platz 11 vorgerückt.
Mehr als die Hälfte der befragten Expertinnen und Experten (55 %) gaben an, dass sie die Geschwindigkeit der Verbreitung von KI als Risiko betrachten. 49 % nannten ethische Aspekte im Zusammenhang mit der Nutzung von KI-Technologien als schnell wachsendes Risiko und für mehr als ein Drittel von ihnen (36 %) stellt fortgeschrittene KI sogar ein „existenzielles Risiko für die Menschheit“ dar.
Sowohl die Expertinnen und Experten als auch für die befragte Öffentlichkeit sind der Meinung, dass die Behörden und der Privatsektor völlig unvorbereitet auf das Auftreten dieses Risikos sind.
Die Meinung darüber, wie Behörden mit KI-Risiken umgehen sollten, hat sich dramatisch verändert. In der Umfrage von 2022 war die beliebteste Antwort (46 %) die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor. In der Umfrage von 2023 sprachen sich 48 % der Befragten stattdessen für eine Regulierung aus.
Auswirkungen auf die Versicherungswelt
Natürlich setzen auch Versicherer wie wir von É«¶à¶àÊÓÆµbereits heute KI in vielen Bereichen ein. Sie kann uns dabei helfen, riesige Mengen auch unstrukturierter Daten wie Text, Sprache, Video und Bildmaterial teils in Echtzeit zu analysieren und unsere Prozesse für unsere Kunden effizienter und effektiver zu machen – von der ersten Risikoeinschätzung und prävention über den Risikotransfer bis hin zur schnellen und fairen Schadenregulierung.
Allerdings ist der Siegeszug der KI auch für uns Versicherer nicht nur ein Segen, da er Risiken mit sich bringt, mit denen wir uns zuvor nicht – oder nicht in diesem Ausmaß – auseinandersetzen mussten.
Da der Einsatz von KI stark datenabhängig ist, ist er grundsätzlich anfällig für Datenschutzverletzungen und kann zu Schäden für unsere Kunden, zu Bußgeldern und Reputationsproblemen führen. Die faire Behandlung der Kunden ist ein Muss für Versicherer, doch Algorithmen könnten beispielsweise Vorurteile aus historischen Daten reproduzieren und zu unfairen Preisen oder einer unfairen Schadenbearbeitung führen, was wiederum Klagen und Haftungsansprüche nach sich ziehen könnte.
Aus operativer Sicht stellt die sich entwickelnde regulatorische Landschaft eine Herausforderung dar, da eine unzureichende Kenntnis oder Einhaltung der Vorschriften ebenfalls zu Haftungsansprüchen führen kann.
Die richtige Balance ist entscheidend
Wie in so vielen Bereichen unserer Gesellschaft ist auch im Zusammenhang mit den Chancen und Risiken durch KI ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Verantwortung erforderlich.
Die zuständigen Aufsichtsbehörden stehen vor der Gratwanderung, das nötige Maß an Kontrolle auszuüben, ohne Innovationen abzuwürgen.
Als Versicherer müssen wir sowohl Cybersicherheitsmaßnahmen entwickeln als auch Fairness und Transparenz in den Algorithmen anstreben, indem wir sie regelmäßig überprüfen und neu trainieren, um Verzerrungen zu minimieren.
Gleichzeitig ist es unerlässlich, in die Weiterbildung unserer Kolleginnen und Kollegen zu investieren, um sie mit den erforderlichen Fähigkeiten auszustatten, die sie für eine stärker KI-geprägte Zukunft benötigen und sie in die Lage zu versetzen, deren Möglichkeiten so zu nutzen, dass sie sich auf die Bereiche ihrer Arbeit konzentrieren können, in denen ihre menschlichen Fähigkeiten entscheidend sind.
Es besteht kein Zweifel daran, dass KI und verwandte Technologien auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Art und Weise spielen werden, wie Unternehmen aller Art Geschäfte tätigen und Produkte entwickeln. Angesichts der zunehmenden Präsenz dieser Technologie in unserem täglichen Leben ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass wir Wege finden, mit dem umzugehen, was uns als Menschen ausmacht: Emotionen und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen.
Es liegt in unser aller Interesse, sicherzustellen, dass KI auf ethische und angemessene Weise eingesetzt wird, die das Wohlergehen und die Rechte unserer Kunden in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig den menschlichen Fortschritt ermöglicht.
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