É«¶à¶àÊÓÆµ

¸éü³¦°ì±¹±ð°ù²õ¾±³¦³ó±ð°ù³Ü²Ô²µ
Ressourcen & Tools

Von

Practice Leader APAC & Europe, Structured Risk Solutions

Der internationale Captive-Markt durchläuft derzeit in vielen Ländern eine Phase, die vor Jahrzehnten schon einmal zu beobachten war. Sowohl die Anzahl der Neugründungen von Captives als auch das Volumen der an diese Gesellschaften zedierten Risiken wächst rasant. Immer mehr Unternehmen setzen auf Captives, um versicherungstechnische Lösungen für ihre Katastrophenrisiken, Haftpflicht-Großschäden und Emerging Risks zu finden – also genau für die Herausforderungen, für die der Captive-Markt vor über 60 Jahren ins Leben gerufen wurde und während der Haftpflichtkrise in den 80er Jahren diente. 

Für welche Unternehmen und Risikobereiche eignen sich Captives?

Seit ihrer Einführung haben sich Captives im Risikomanagement als effiziente Alternative zu traditionellen Versicherungslösungen etabliert, insbesondere für Unternehmen, die sich vom traditionellen Versicherungsmarkt aufgrund ihrer Schadenhistorie oder spezifischer geschäftlicher Herausforderungen nicht optimal bedient sehen. Auch heute streben viele Unternehmen danach, ihre individuellen Risiken langfristig und planbar abzusichern. Durch den Einsatz von Captives können sie ihre globalen Risiken auch dann versicherungstechnisch managen, wenn im traditionellen Versicherungsmarkt keine adäquaten Deckungen zum gewünschten Prämienniveau verfügbar sind.

Im Bereich der Sachrisiken besteht seit jeher ein besonderes Interesse am Einsatz von Captives zur Deckung von Naturgefahren. Diese stellen für die global agierende und teilweise über Rückversicherungen stark vernetzte Versicherungswirtschaft nach wie vor eine prinzipielle Herausforderung dar. Naturkatastrophen führen in der Regel zu zahlreichen hohen Einzelschäden, die die betroffenen Versicherer mit extrem hohen kumulierten Schadenaufwendungen belasten können. Die zunehmende Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse erschweren eine präzise Risikoeinschätzung und Prämiengestaltung.

Die globale Haftpflichtversicherung steht aufgrund langjähriger negativer Schadenentwicklungen unter starkem wirtschaftlichem Druck. In den USA wird sich die Situation durch die Auswirkungen der sogenannten „Nuclear Verdicts“ noch deutlich verschärfen. Mit diesem Begriff werden in den USA Haftpflichturteile bezeichnet, die extreme Entschädigungszahlungen zugunsten der Kläger beinhalten. Die Bezeichnung „nuklear“ ist darauf zurückzuführen, dass diese Urteile für die beklagte Partei, in der Regel ein Unternehmen oder eine Versicherungsgesellschaft, verheerende finanzielle Folgen haben können. In der Folge kommt es weltweit zu Tarif- und Deckungsanpassungen in der Versicherungswirtschaft, die mit Hilfe von Captives abgefedert werden können.

Schließlich zeigt sich auch bei der Absicherung neuer Technologien der große Nutzen, den eine Captive im betrieblichen Risikomanagement leisten kann. Ein Beispiel hierfür sind die Risiken des autonomen Individualverkehrs, die von der Versicherungswirtschaft noch nicht vollständig erfasst werden. Zwar herrscht in der Technikwelt bereits die optimistische Annahme vor, dass autonom fahrende Fahrzeuge zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, da sie menschliches Fehlverhalten ausschließen können. Eine solche Schlussfolgerung setzt jedoch eine fundierte Risikoabschätzung voraus, die bei neuartigen Risiken zunächst schwierig ist. Dabei sind nicht nur die dem Produkt oder der Dienstleistung innewohnenden Gefahren zu berücksichtigen, sondern auch die regulatorischen Herausforderungen der Versicherungswirtschaft. Im Fall von autonomen Fahrzeugen können beispielsweise staatliche und kommunale Vorschriften über Betriebsregeln und erforderliche Versicherungspolicen sowie die Nutzung dieser Technologie das Angebot klassischer Deckungsoptionen erschweren. Wo ein hohes Maß an Unsicherheit besteht, bietet der Captive-Markt eine zusätzliche Option für Innovatoren, die mit diesen neuen Technologien arbeiten. Solange jedoch die vermuteten positiven Auswirkungen des autonomen Fahrens auf die Verkehrssicherheit nicht durch Langzeittests statistisch zweifelsfrei bestätigt sind, dürfte der traditionelle Versicherungsmarkt Schwierigkeiten haben, die mit dieser Technologie verbundenen neuen Risiken effizient abzudecken. Captives können eine Brücke zwischen Innovation und Versicherbarkeit schlagen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Captive-Eignern und Versicherern fördern.

Überall dort, wo ein signifikantes Missverhältnis in Bezug auf das Verständnis und das Vertrauen in neu auftretende oder sich rapide verändernde Risiken besteht, erweisen sich Captives als äußerst effektiv und bieten in Kombination mit maßgeschneiderten Fronting-Dienstleistungen einen wertvollen Lösungsansatz für das Management versicherungstechnisch herausfordernder Risiken.

Captives eignen sich sehr gut, um über Jahre Kapital aufzubauen, durch vorsichtige Risikoübernahme Überschüsse zu erwirtschaften und diese dann in individuellen Bereichen einzusetzen, für die der traditionelle Versicherungsmarkt möglicherweise keine effiziente Antwort bereithält.

Welche Hürden gibt es?

Die Gründung einer Captive erfordert einen hohen anfänglichen Aufwand und der Betrieb kann mit erheblichen laufenden Verwaltungskosten verbunden sein. Alle Versicherungsunternehmen, also auch Captives, unterliegen strengen regulatorischen Anforderungen, die zusätzliche Ressourcen und Fachkenntnisse erfordern. Unternehmen müssen Mindestkapitalanforderungen erfüllen, was die Liquidität der Muttergesellschaft belasten kann. Ein weiteres Risiko besteht in einer potenziellen Nachschusspflicht, wenn sich Kapital und Reserven in extremen Risikoszenarien als unzureichend erweisen. Darüber hinaus können die in der Assekuranz üblichen Marktzyklen dazu führen, dass eine Captive, die in der so genannten Hard-Market-Phase gegründet wurde, in Zeiten hoher Wettbewerbsintensität auf dem Versicherungsmarkt wirtschaftlich unvorteilhaft ist.

Insgesamt sollte die Entscheidung zur Gründung einer Captive auf langfristigen und strategischen Überlegungen beruhen und nicht als kurzfristige Reaktion auf möglicherweise nur temporär steigende Marktpreise erfolgen. Im Mittelpunkt sollte immer die Frage stehen, ob das betriebliche Risikomanagement grundsätzlich auf den Einsatz einer Captive ausgerichtet werden kann und soll. Viele unternehmerische Risiken lassen sich in einen versicherungstechnischen Kontext einbetten. Unternehmen, die ihre Captive als prinzipielles Risikomanagement-Instrument verstehen, können damit flexibler in Phasen sich verändernder Risikolandschaften navigieren. Erfahrene Kunden betrachten daher den Einsatz einer Captive als langfristige strategische Option und als Schritt zu mehr Resilienz im Risikomanagement.

Alternative Optionen zur Gründung einer eigenen Captive

Sollten die Prämien für traditionelle Deckungen steigen und die Bedingungen weiter verschärft werden, dürften auch kleinere Unternehmen versuchen, ihr eigenes Risikomanagement so auszugestalten, dass sie durch eine erhöhte Resilienz im Wettbewerb bestehen können. Selbst in Fällen, in denen die Gründung einer unternehmenseigenen Versicherungsgesellschaft finanziell nicht tragbar erscheint, gibt es Alternativen. Sogenannte „Cell Captives“ bieten ein Versicherungsmodell, bei dem mehrere Unternehmen eine zentrale Versicherungsgesellschaft nutzen können, wobei jede „Zelle“ als eigenständige Einheit mit separaten Risiken und Finanzmitteln agiert. Dieses Modell bietet Kosteneffizienz und Flexibilität, da die einzelnen Unternehmen ihre spezifischen Versicherungsbedürfnisse innerhalb ihrer Zelle abdecken können, ohne die hohen Gründungskosten einer eigenen Captive tragen zu müssen.

In jüngster Zeit gewinnen sogenannte „Virtual Captives“ an Bedeutung. Hierbei handelt es sich um mehrjährige Versicherungsverträge, die den Risikotransfer mit einer signifikanten Risikoübernahme durch den Kunden kombinieren. Durch die Streckung der Versicherungskapazität werden Effizienzgewinne erzielt, die sich in niedrigeren Kosten für den Kunden niederschlagen. Das Hauptziel dieser Lösungen besteht darin, die Volatilität über mehrere Jahre hinweg zu reduzieren. Sie reichen von der Absicherung hoher Selbstbehalte über die Versicherung spezieller Ausschlüsse in traditionellen Versicherungslösungen bis hin zur Erhöhung der verfügbaren Versicherungssummen. É«¶à¶àÊÓÆµhat im vergangenen Jahr mit der Einführung eines eigenen flexiblen Wordings begonnen. Im Rahmen von Pilotprojekten hat sich bereits gezeigt, dass damit viele versicherungstechnische Herausforderungen, die sonst die Gründung einer physischen Captive erfordern würden, in einem einzigen Versicherungsvertrag abgedeckt werden können. Das Konzept der „virtuellen Captive“ bietet die Vorteile einer klassischen Captive-Versicherung ohne die hohen Gründungshürden und das langfristige Engagement. Die Verträge werden auf Zeit – in der Regel drei oder fünf Jahre – abgeschlossen und können danach verlängert, aufgelöst oder in neue Konzepte überführt werden. Sicherlich lassen sich nicht alle versicherungstechnischen Fragestellungen damit lösen, aber die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Konzepte dort, wo sie eingesetzt werden, deutlich kostengünstiger und effizienter sind als die Gründung einer eigenen Captive. Auch wenn man im klassischen Captive-Markt bei Single Parent Captives, Cell Captives und auch bei Group Captives eine gesteigerte Kosteneffizienz feststellen kann.

Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Gelingen

Ich gehe davon aus, dass der Captive-Markt über das Jahr 2025 hinaus weiterhin wächst und es in den kommenden Jahren eine starke Nachfrage nach Captive-Lösungen für große und mittlere Unternehmen geben wird.

Damit Eigentragungsmodelle von Unternehmen funktionieren und ihre Captives die gewünschten positiven Effekte erzielen, ist die Zusammenarbeit mit starken Partnern unerlässlich. 

Wir von É«¶à¶àÊÓÆµverfügen über jahrzehntelange Erfahrung der erfolgreichen Unterstützung unserer Kunden in diesem Bereich. Unser Ziel ist es, neu auftretende oder künftig wachsende Risiken zu analysieren und geeignete Rahmenbedingungen zu entwickeln, die ihnen helfen, ihr betriebliches Risikomanagement effektiver zu steuern.

Dabei bieten wir nicht nur traditionelle Versicherungsprodukte an, sondern fungieren auch als Fronting-Partner in enger Zusammenarbeit mit firmeneigenen Versicherungsgesellschaften. Das Angebot passgenauer Strukturierter Versicherungsprodukte in Form von Virtual Captives rundet unser Angebot ab. Gemeinsam mit unseren Kunden und deren Maklern analysieren wir die Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen unserer Kunden sowie die daraus resultierenden individuellen Risikopositionen. Auf dieser Grundlage entwickeln wir Lösungen und schaffen maßgeschneiderte Strukturen, in die wir unser gesamtes Know-how und unsere Erfahrung aus der Erst-, Mit- und Rückversicherung einbringen.


Bitte füllen Sie das folgende Formular aus, um den Autor dieses Artikels zu kontaktieren.

Vorname ist ein Pflichtfeld
Familienname ist ein Pflichtfeld
³¢Ã¤²Ô»å±ð°ù²¹³Ü²õ·É²¹³ó±ô
Ungültige E-Mail-Adresse E-Mail ist ein Pflichtfeld
 
Invalid Captcha
Newsletter

Weitere Artikel

Fast Fast Forward abonnieren